
Früherkennungs- & Therapiezentrum für Psychosen Berlin-Brandenburg (FeTZ)
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Herzlich willkommen im FeTZ der Charité - Universitätsmedizin in Berlin
Auf den folgenden Seiten finden Betroffene, Angehörige, Professionelle sowie alle Interessierten Informationen zu den Themen Frühberatung und Therapiemöglichkeiten psychotischer Erkrankungen sowie zu Zielen, Angeboten und Aktivitäten unseres Zentrums. Störungen der seelischen Gesundheit kommen häufig vor und können jeden Menschen ereilen. Sie bedeuten für die Betroffenen oft erhebliche Beeinträchtigungen der Lebenszufriedenheit, des Beziehungs- und Arbeitsleben. Bis zu ihrer Erkennung haben sie oftmals einen zeitlichen Vorlauf von Monaten bis Jahren. Man weiß heute, dass eine frühzeitige Erkennung und Behandlung in vielen Fällen die Chancen auf einen günstigen Krankheitsverlauf deutlich verbessern und gravierende Lebensbeeinträchtigungen durch ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern bzw. deutlich abmildern können. Dies gilt insbesondere auch für psychotische Störungen, an denen im Durchschnitt einer von hundert Menschen erkrankt. Psychotische Erkrankungen zeigen sich häufig als Störung des Fühlens, Denkens, der Wahrnehmung oder des Verhaltens eines Menschen. Sie können heutzutage gut behandelt werden, vor allem dann, wenn sie frühzeitig erkannt und sorgsam und umsichtig therapiert werden. Wichtig dabei ist die genaue Kenntnis früher Krankheitszeichen sowie die Kontaktaufnahme zu erfahrenen medizinischen und psychologischen Fachleuten, mit deren Hilfe gemeinsam ein individuelles diagnostisches und gegebenenfalls auch geeignetes therapeutisches Vorgehen besprochen und umgesetzt werden kann.
Team
Prof. Dr. med. Florian Schlagenhauf (ärztliche Leitung)
Dipl.-Psych. Esther Quinlivan (psychologische Leitung)
M. Sc. Psych. Zahra Assadi
Dr. med. Stefanie Schreiter
Dr. med. Jakob Kaminski
Wie Sie einen Termin vereinbaren können
+49 30 450 517 078
jeden Mittwoch 10:00 - 12:00 Uhr während unserer telefonischen Sprechstunde (bitte beachten Sie, dass außerhalb dieser Zeiten keine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen werden kann)
Kontaktaufnahme per E-Mail mit der Beschreibung Ihres Anliegens und einer Rückrufnummer
Wo Sie uns finden
Die Anmeldung für Patienten befindet sich in der Psychiatrischen Institutsambulanz am Campus Mitte (interne Adresse: Bonhoefferweg 3)
Kontakt und Sprechzeiten
t: 030 / 450 517 078
Telefonische Sprechzeiten Mittwoch 10:00 – 12:00 Uhr (wenn nicht besetzt, senden Sie uns bitte eine E-Mail mit Ihrer Rückrufnummer)
oder Kontaktaufnahme per Email: fetz(at)charite.de
FeTZ – Hintergrund und Ziele
Man weiß heute, dass der Mehrzahl schizophrener Erkrankungen oftmals ein mehrjähriges Frühstadium vorausgeht. Beeinträchtigungen der sozialen Kompetenz und der beruflichen Leistungsfähigkeit stehen bereits im Frühverlauf der Erkrankung im Vordergrund der ersten Krankheitsmanifestationen und können zu drastischem Verlust an Lebensqualität führen. Das frühzeitige Erkennen der Erkrankung und eine zeitnahe Vermittlung in eine geeignete psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung trägt wesentlich dazu bei, den Ausbruch der Erkrankung abzuwenden oder abzumildern und so frühzeitig gravierenden sozialen und beruflichen Krankheitsfolgen vorzubeugen.
Auf dieser Erkenntnis aufbauend entstanden seit Ende der 1990er Jahre weltweit die ersten Frühberatungs- und Therapiezentren für psychotische Erkrankungen. Auch an allen großen psychiatrischen Kliniken in Deutschland gibt es heute mittlerweile über zwanzig solche spezialisierten Zentren. An der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité am Campus Mitte in Berlin wurde 2002 das Frühberatungs- und Therapiezentrum für beginnende psychotische Erkrankungen Berlin Brandenburg gegründet und steht als Zentrum für Beratung, Diagnostik, Therapie und Forschung Betroffenen, deren Angehörigen und allen Interessierten offen.
Unsere Ziele sind die Information, Aufklärung und Beratung für Betroffene, die rechtzeitige Erkennung eines erhöhten Risikos für psychotische Krankheiten und deren Frühzeichen sowie Unterstützung bei der Vermittlung von geeigneter Hilfe und Behandlung. Dadurch soll eine deutliche Verbesserung der Prognose und somit die Verhinderung eines schwerwiegenden Krankheitsverlaufs durch rechtzeitige Hilfe und Therapie erreicht werden.
Diagnostik
Um psychische Störungen sowie ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für psychotische Störungen sicher und rechtzeitig zu erkennen, ist eine gründliche und spezialisierte Diagnostik erforderlich. Im Berliner FeTZ arbeitet ein Team von Ärzten, Psychologen, Pflegekräften und Sozialarbeitern mit langjähriger Erfahrung auf dem Gebiet psychischer Störungen mit Schwerpunkt auf den psychotischen Erkrankungen.
Unser besonderes Augenmerk liegt auf der Früherkennung psychotischer Störungen.
Deswegen müssen die folgenden Kriterien erfüllt sein, um die Angebote des FeTZ wahrnehmen zu können:
- Die Betroffenen sollten nicht älter als 40 Jahre sein.
- Es sollte noch keine bestehende Diagnose einer psychotischen Störung vorliegen oder es wird explizit um eine Zweitmeinung von ärztlich oder psychotherapeutisch tätigen Fachkollegen gebeten
Sollten Sie eine Diagnostik wünschen, aber die oben genannten Kriterien nicht erfüllen, wenden Sie sich bitte an die psychiatrische Institutsambulanz Ihres Bezirks oder an einen niedergelassenen Psychiater.
Der Diagnostische Prozess
Zunächst wird mit den Betroffenen ein kurzes telefonisches Screening durchgeführt, um die aktuelle Situation und Symptomatik kennenzulernen. Es folgen in der Regel mindestens zwei bis fünf ausführliche persönliche Diagnostikgespräche mit Ärztinnen und Ärzten sowie Psychologinnen und Psychologen. Im Anschluss daran werden gemeinsam mit dem Patienten eventuell weitere notwendige medizinische und neuropsychologische Untersuchungsschritte besprochen und geplant, um z.B. eine körperliche Erkrankung als Ursache der psychischen Beschwerden sicher ausschließen zu können.
Hierfür steht uns bei Bedarf die gesamte Infrastruktur einer modernen Universitätsklinik zur Verfügung.
Über die Ergebnisse der Untersuchung wird ein detaillierter Befund erstellt, der mit den Patienten besprochen und den zuweisenden ärztlichen oder psychotherapeutischen Kollegen zeitnah übermittelt wird.
Ausgehend von den Untersuchungsergebnissen geben wir eine individuelle Empfehlung für eine eventuell notwendige weiterführende Behandlung und unterstützen bei der Suche nach geeigneten Therapiemöglichkeiten. Hierbei können wir auf unsere umfassende fachliche Vernetzung im medizinischen, psychotherapeutischen und sozialpsychiatrischen Sektor im regionalen und überregionalen Raum zurückgreifen.
Beratung & Information
Für Betroffene, die sich an uns wenden, folgt der Untersuchung bei Bedarf eine Beratung bezüglich sinnvoller hilfreicher Maßnahmen oder Therapiemöglichkeiten. Unsere Leistung wird mit der jeweiligen Krankenkasse abgerechnet. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten für den Hilfesuchenden. Sollte ein Betroffener Diagnostik und Beratung ohne Einbezug der Krankenkassen wünschen, so ist dies im Einzelfall als Selbstzahler möglich. Bitte lassen Sie uns dies vorab wissen.
Des Weiteren stehen wir auch Angehörigen von Betroffenen zur telefonischen Beratung oder Vermittlung geeigneter Informations- und Hilfsmöglichkeiten zur Verfügung. Darüber hinaus bieten wir ärztlich oder psychotherapeutisch tätigen Fachkollegen die Möglichkeit zum kollegialen Dialog in schwierigen diagnostischen oder therapeutischen Situationen. Auch interessierte Kollegen aus benachbarten Tätigkeitsfeldern, z.B. Gesundheitsämtern, Schulen oder anderen öffentlichen Einrichtungen haben die Möglichkeit, über unser Zentrum Informationen zu beziehen, bzw. uns bezüglich Unterstützung bei Schulungen oder Forbildungsveranstaltungen anzusprechen.
Im Folgenden findet sich eine Auswahl von Verweisen auf informative Websites im Netz zum Thema Psychose und Schizophrenie:
- psychenet - Netz psychische Gesundheit – Information zum Thema Psychose
- Kompetenznetz Schizophrenie – Informationen für Betroffene und Interessierte
- Patienten-Information.de - Qualitätsgeprüfte Behandlungsinformation für Patienten und Laien (Hrsg. Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung)
"Es ist normal, verschieden zu sein" – Verständnis & Behandlung von Psychosen
Die blaue Broschüre. © Irre menschlich e.V. Hamburg (Link zum Download)
Behandlung
Die Therapie psychischer Erkrankungen, insbesondere psychotischer Erkrankungen orientiert sich individuell am Beschwerdebild und den Bedürfnissen des Patienten. Das erfahrene Team des Früherkennungszentrums steht dabei beratend zur Seite, gibt Orientierungshilfe und therapeutische Empfehlungen. Ob es sich nun um eine Ersterkrankung an einer Psychose oder um einen Rückfall handelt, wichtig ist, dass die Therapie so bald wie möglich begonnen wird um ein Fortschreiten und damit eine weitere Verschlimmerung zu verhindern.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Therapiemöglichkeiten, die bei psychotischen Erkrankungen erfolgreich angewandt werden und gut zu einer Linderung und Heilung beitragen können.
Als Grundlage jeder Art von Therapie steht die therapeutische Beziehung zum Behandler, die „Chemie“ muss stimmen, um dann gemeinsam einen guten und persönlichen Weg aus der Krise zu finden. Seelische Erkrankungen, insbesondere Psychosen gehen oft mit großer Verunsicherung und Reizüberflutung einher, so dass oft erst einmal eine Beruhigung und ein Schutz gegen die andrängenden Gefühle und Gedanken als hilfreich empfunden werden.
Um zur Ruhe zu kommen können neben der therapeutischen Beziehung auch Medikamente hilfreich sein. Je nach Art der im Vordergrund stehenden Beschwerden wird die Therapie parallel oder in weiteren Schritten durch psychotherapeutische, kreativtherapeutische, soziale oder andere Behandlungsmöglichkeiten ergänzt.
Im Verlauf einer Psychose können auch die Familie, die nahen Angehörige und Freunde den Erkrankten wesentlich unterstützen. Ihn zu beruhigen, zu begleiten und ihm aufmerksam und geduldig zur Seite zu stehen ist eine große Herausforderung und erfordert Kraft. Hilfreich kann dabei ein gegenseitiger Austausch unter gleichermaßen Betroffenen, aber auch professionelle Information und Unterstützung sein.
Der Einbezug von Angehörigen in die Beratung und Therapie ist bei Wunsch des Betroffenen jederzeit möglich.
Links
Akute Hilfe in der Krise
- Berliner Krisendienst – Rund um die Uhr: Beratung und Hilfe in Krisensituationen
- Linksammlung der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales Berlin – Krisendienste, Sozialpsychiatrische Dienste u.a. für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Für Angehörige
- APK Berlin - Landesverband Berlin e.V. Angehörige psychisch erkrankter Menschen, Selbsthilfe von Angehörigen für Angehörige
Kooperationspartner des FeTZ in Berlin
- Berliner Netzwerk für Psychosenpsychotherapie
- Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, CCM
- Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus
- Verein für Psychiatrie und seelische Gesundheit e.V.
Arzt- bzw. Psychotherapeutensuche in Berlin
- Suchmaschine der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin
- Psychotherapeutensuche über die Seite der Psychotherapeutenkammer Berlin
- Facharztsuche berlinweit auf der Seite des Vereins Berliner Nervenärzte e.V.
Selbsthilfe für Betroffene und Angehörige
- Dachverband Berliner Selbsthilfegruppen SEKIS
- Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V.
- Selbsthilfe Schizophrenie
- Trialog Psychoseseminar – Gruppenangebote für Betroffene, Angehörige und Fachleute
- ApK-Berlin – Landesverband Berlin der Angehörigen psychisch Kranker
- BAPK – Bundesveband der Angehörigen psychisch Kranker e. V.
- Netz und Boden – Initiative für Kinder psychisch kranker Eltern Berlin
Fachverbände in Deutschland
- Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)
- Dachverband Deutschsprachiger Psychosenpsychotherapie e.V. (DDPP)
- Berufsverband für Nervenärzte (BVDN)
- Berufsverband für Psychiater (BVDP)
Früherkennungszentren in Deutschland
- Früherkennungszentrum Aachen (FEZ)
- Spezialsprechstunde Früherkennung Bochum (BoFit)
- Zentrum für Beratung und Behandlung bei erhöhtem Psychoserisiko Bonn (ZeBB)
- Früherkennungszentrum Düsseldorf (FEZ)
- Früherkennungs- und Therapiezentrum Göttingen (FeTziG)
- Psychosen Ersterkennungs- und Behandlungsprojekt (PEB) Hamburg
- Früherkennungs- und Therapiezentrum für psychische Krisen Köln (FETZ)
- PRONIA-Früherkennungsambulanz München
Internationale Früherkennungszentren
- Center of Prevention and Evaluation (COPE), Columbia University, New York, USA
- Early Psychosis Prevention and Intervention Centre (EPPIC), Melbourne, Australien
- Früherkennungs- und Therapiezentrum für psychische Krisen (FETZ), Bern, Schweiz
- Basler Projekt zur Früherkennung von Psychosen (FEPSY), Basel, Schweiz
- Outreach and Support in South London (OASIS), London, England
- Early Psychosis Treatment Service (EPTS) Calgary, Canada
- Prevention & Early Intervention Program for Psychoses (PEPP), Ontario, Canada
Kulturprojekte
- Projekt PIArt – Kunst und Konzerte in der Psychiatrischen Poliklinik Charité Campus Mitte
- Galerie Art Cru Berlin – Kunstprojekte von Psychiatrie-Erfahrenen professionellen Künstlern
- Insider Art – Insider Art ist die größte Plattform für zeitgenössische, bildende Kunst von Künstlerinnen und Künstlern mit jeder Art von Handicap
- Outsiderart – Kunst von Psychiatrie-Erfahrenen