Metanavigation:

Hier finden Sie den Zugang zur Notfallseite, Kontaktinformationen, Barrierefreiheits-Einstellungen, die Sprachwahl und die Suchfunktion.

Navigation öffnen

Angstambulanz

In der Spezialambulanz für Angsterkrankungen arbeitet ein interdisziplinäres Team von Ärzten und Psychologen und bietet sowohl pharmakologische als auch psychotherapeutische Beratung und Behandlung an.

Sie befinden sich hier:

Die Angstambulanz

Neben unserer wissenschaftlichen Arbeit beteiligen wir uns auch an der klinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Angststörungen. Im Rahmen der Spezialambulanz für Angsterkrankungen ("Angstambulanz") bietet ein multiprofessionelles Team aus Ärzten und psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten eine multimodale Behandlung insbesondere der Panikstörung, der Agoraphobie, der Generalisierten Angststörung und der sozialen Phobie an. Nach einer standardisierten und ausführlichen Eingangsdiagnostik besteht hier die Möglichkeit, eine erkrankungsspezifische Psycho- und/oder Pharmakotherapie zu erhalten.


Sollte Sie Interesse an einer Studienteilnahme und/oder an einem Therapieplatz haben, freuen wir uns  über Ihre Kontaktaufnahme per Telefon:

+49 30 450 517 217 / +49 30 450 517 244
 Montag       10:00 - 16:00 Uhr
 Dienstag     10:00 - 16:00 Uhr
 Mittwoch    10:00 - 16:00 Uhr
 Donnerstag 13:00 - 16:00 Uhr
 Freitag         10:00 - 16:00 Uhr

Der Hintergrund

Angst ist zunächst ein normalpsychologisches Phänomen, das dem Individuum dabei hilft, Bedrohungen wahrzunehmen bzw. einzuschätzen und in gefährlichen Situationen adäquat zu reagieren. Am Anfang einer Angstreaktion stehen koordinierte Aktivitätsveränderungen in bestimmten, angstassoziierten Gehirnbereichen (dem sogenannten "Angstnetzwerk"), die in Reaktion auf einen angstauslösenden Stimulus ausgelöst werden. Diese wiederum führen zu Alterationen in weiteren biologischen Systemen, z.B. einer Aktivierung  des vegetativen Nervensystems oder der vermehrten Ausschüttung des "Stresshormons" Kortisol. Hierdurch werden schließlich Veränderungen innerhalb des Organismus hervorgerufen (Fokussierung der Wahrnehmung auf die Gefahr, Umverteilung des Blutvolumens vom Gehirn in die Muskulatur, eine Erhöhung des Blutdrucks, Veränderung der Atmungsfrequenz, etc.), die es den Betroffenen ermöglichen, sich der Gefahr zu stellen oder vor ihr zu fliehen ("fight or flight"). Aus dem dargestellten Ablauf lässt sich auch die typische Symptomatik einer Angstreaktion ableiten, die aus einer psychischen Komponente (z. B. einem "Tunnelblick", einem Gefühl der Veränderung der Umwelt und des Kontrollverlustes oder der Angst zu sterben oder "verrückt" zu werden) sowie körperlichen Symptomen wie beispielsweise Herzrasen, Zittern, Schwindel, Luftnot, Übelkeit oder Kribbelempfindungen besteht.

Tritt eine Angstreaktion jedoch in Situationen auf, die nach objektiven Gesichtspunkten nicht gefährlich sind oder übertrifft ihr Ausmaß die reale, durch den Auslöser ausgehende Bedrohung, spricht man von einer inadäquaten Angst. Während im Kindes- und Jugendalter inadäquate Ängste entwicklungsbedingt relativ häufig vorkommen und sich häufig (jedoch nicht immer!) auch spontan wieder bessern, deutet deren Überdauern oder ein Neuauftreten im Erwachsenenalter auf eine krankhafte Angst hin. Diese "pathologische Angstreaktion" zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich im Zeitverlauf unbehandelt meist verschlechtert und schließlich zu einer (deutlichen) psychischen Belastung und einer signifikanten Beeinträchtigung der Alltagsaktivitäten der Betroffenen führt.   
In Abhängigkeit der Art oder des Auslösers einer pathologischen Angstreaktion werden durch die beiden gegenwärtig in Klinik und Forschung maßgeblichen Diagnosesysteme (der "Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme" [ICD-10] sowie dem "Diagnostischen und statistischen Leitfaden psychischer Störungen" [DSM-5]) mit der Panikstörung, der Generalisierten Angststörung (GAS), der Agoraphobie, der sozialen Phobie, den spezifischen Phobien, der Trennungsangstangst im Erwachsenenalter [DSM-5] sowie dem Selektiven Mutismus [DSM-5] gegenwärtig fünf bzw. sieben kategoriale Angststörungen unterschieden. Angststörungen stellen als Gruppe die häufigsten psychischen Erkrankungen dar und können je nach Subtyp in unterschiedlichen Lebensabschnitten erstmals auftreten.


Unabhängig von der jeweils erkrankungsspezifischen Symptomatik sowie epidemiologischen Besonderheiten wurden bei allen Angststörungen jedoch oftmals ähnliche (neuro)biologische Veränderungen gefunden. Hierzu zählen z.B. eine Dysfunktion des Angstnetzwerks und überdauernde Veränderungen des vegetativen Nerven- bzw. des Stresshormonsystems. Gerade neuere Studien zeigten auch verschiedene genetische Veränderungen, bei denen ein ursächlicher Zusammenhang mit den zuvor beschriebenen Abweichungen vermutet wird. Auf Basis des sogenannten "biopsychosozialen Modells" sind diese Befunde jedoch nicht allein für die Entstehung von Angsterkrankungen verantwortlich; vielmehr erhöhen sie die Empfindlichkeit, unter bestimmten Bedingungen eine pathologische Angstreaktion zu entwickeln, die sich anschließend verselbstständigen kann. In diesem Zusammenhang kommen sowohl akutem und anhaltendem Stress als auch problematischem Lernen in der Entstehung und  Aufrechterhaltung von Angststörungen wichtige Rollen zu. Insbesondere das Ineinandergreifen verschiedener Konditionierungsprozesse führt dazu, dass eine initial stressausgelöste inadäquate Angstreaktion sich auf andere Situationen mit vergleichbaren Merkmalen überträgt und sich schließlich ein oft weitreichendes Vermeidungsverhalten gegenüber bestimmten Situationen, Themen oder Körpersymptomen etabliert, welches die Betroffenen meist stark belastet und einschränkt.
Aus den dargestellten "psychobiologischen" Faktoren der Krankheitsentstehung leiten sich verschiedene Therapieoptionen in Bezug auf Angststörungen ab. Zunächst können im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), der in Bezug auf Angststörungen mit den meisten Wirksamkeitsnachweisen belegten Psychotherapieform, krankheitsbegünstigende Lernprozesse korrigiert werden. Durch eine Veränderung von Wahrnehmungen und Bewertung der Angstsymptome sowie der Reaktion gegenüber angstauslösenden Situationen gelingt es so häufig, eine Verbesserung bzw. einen vollständigen Rückgang der jeweiligen Symptomatik zu erreichen. Darüber hinaus stellt eine medikamentöse Therapie eine weitere Behandlungsmöglichkeit dar. 

Angststörung einfach erklärt – Mit Prof. Andreas Ströhle im „Charité-Hörsaal“

Digitale Plattformen bieten Menschen die Möglichkeit, schnell, einfach und nach individuellen Interessen Informationen zu erhalten. Gerade Fragen zur eigenen Gesundheit oder die von Kindern, Angehörigen und Freunden werden im Internet recherchiert, allerdings finden sich dort nicht nur seriöse Inhalte. Die Beurteilung von vertrauenswürdigen Quellen fällt Menschen oft schwer. Daher stellt die Charité seit Anfang 2023 auf ihrer eigenen YouTube-Präsenz Informationen zu den häufigsten Gesundheitsanfragen zur Verfügung.

Mit dem YouTube-Format „Charité-Hörsaal“ erhalten Betroffene und Interessierte von Charité-Expert:innen kompaktes Basiswissen zu unterschiedlichen Krankheitsbildern. Im Video einer aktuellen Folge spricht Prof. Andreas Ströhle zu Angststörung und erläutert u.a. Ursache, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
 

Das Team

Leitung

Wissenschaftliche und therapeutische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

M.Sc.-Psych. Anna Dania Esch
Dipl.-Psych. Julia Große
M.Sc.-Psych. Stefanie Kunas
Dr. med. Lea Mascarell-Maricic
M.Sc.-Psych. Maike Schmidt
M.Sc.-Psych. Yves Steininger
M.Sc.-Psych. Nicola Strehle
Cand. M.Sc.-Psych. Anna Wehrheim
M.Sc.-Psych. Tabea Werry