
Forschungsprojekte - AG Neurourbanistik
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Deine emotionale Stadt
Im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts "Deine emotionale Stadt“ verfolgen wir einen Citizen-Science-Ansatz (CS), bei dem die Öffentlichkeit aktiv an unserer Forschung teilnimmt. Mithilfe einer App-basierten ökologischen Momentaufnahme (EMA) und der GPS-Technologie wollen wir emotionale Erfahrungen in Städten kartieren und Stress- und Wohlfühlmuster aufdecken.
Die Citizen Science ermöglicht es jedem Einzelnen, Teil unserer Forschung zu sein. Über unsere App geben die Teilnehmer in Echtzeit emotionales Feedback, während sie ihrem Alltag nachgehen, und schaffen so ein umfassendes Bild von Stress im städtischen Umfeld.
Wir dehnen diesen Ansatz auf verschiedene Orte aus und erforschen, wie der städtische Kontext das Wohlbefinden beeinflusst. Unsere Citizen-Science-Strategie zapft die Erkenntnisse von Teilnehmern mit unterschiedlichem Hintergrund an und bereichert so unser Verständnis komplexer städtischer Probleme.
"Deine emotionale Stadt" untersucht die Auswirkungen der städtischen Dichte auf das emotionale Wohlbefinden. Mithilfe der mit dem King's College London/UK entwickelten App-basierten EMA bewerten die Teilnehmer ihre Umgebung in Echtzeit. Dadurch werden Zusammenhänge zwischen städtischen Merkmalen, wie Grünflächen, und dem Wohlbefinden deutlich. Wir untersuchen auch, ob sozialer Stress, die lokale ethnische Zusammensetzung, Resilienzmarker und persönliche Einstellungen diese Zusammenhänge beeinflussen.
Berlin University Alliance Global Project
Im Rahmen der Grand Challenge Initiative Global Health fördert die Berlin University Alliance fünf innovative Exploration Projects, sowie ein sechstes strategisches Projekt. Die Projekte befassen sich mit den Themen psychische Gesundheit in Städten, planetare Gesundheit, Gesundheitsvorsorge, Pandemieprävention und -intervention, Migration sowie antimikrobielle Resistenzen. Die Verbundvorhaben werden für drei Jahre gefördert und sollen langfristig zu größeren Forschungsvorhaben führen.
Gesundheit und Stress im städtischen Kontext
Urbanisierung stellt eine der gravierendsten Herausforderungen unserer Zeit dar. Für das Jahr 2050 prognostiziert die UN einen Anstieg der urbanen Bevölkerung auf weltweit 66,4 %. In Deutschland soll dieser Anteil sogar auf 83 % steigen.
Dies ist insofern nicht verwunderlich, da das Leben in der Stadt mit einer Vielzahl von Vorteilen lockt, wie einem besserem Zugang zu Bildung, Kultur, Arbeit sowie zu Gesundheitsversorgung. Gleichzeitig führen das Stadtleben und die steigende Urbanisierung jedoch zu einer verstärkten Konfrontation mit diverser Stressoren, wie beispielsweise Crowding, sozialer Isolation, Luft- und Lärmbelastung sowie sozialen Brennpunkten die mit Armut und erhöhter Kriminalität einhergehen. All das prägt das soziale, aber auch gesundheitsförderliche Umfeld von Stadtbewohnern, welche, abhängig von ihrer Wohnsituation oder sozioökonomischen Faktoren, unterschiedlich guten Zugang zu Erholungsangeboten haben, wie z.B. Parks oder Grünflächen im Allgemeinen.
In Kooperation mit dem Umweltbundesamt (www.uba.de) soll im aktuellen Projekt der Zusammenhang zwischen Stadtleben individueller Stressvulnerabilität und psychischem Wohlbefinden näher beleuchtet werden. Hierfür werden fMRT-Daten eines etablierten Stress Tasks sowie Fragebogendaten zu Stress und psychischem Wohlbefinden zusammen mit potentiellen wohnortbezogene Moderatoren, wie Grünflächen, Luftverschmutzung und Lärm, untersucht.
Das Ziel des Projektes ist es, den Einfluss von potentiellen wohnortspezifische Schutz- und Risikofaktoren zu analysieren und die jeweiligen Effekte auf die individuelle Stressvulnerabilität und das psychische Wohlbefinden herauszuarbeiten.
Charta der Neurourbanistik
Um den Herausforderungen der weltweiten Urbanisierung für die Lebensqualität und die psychische Gesundheit der Stadtbevölkerung zu begegnen, erarbeitet dieses Projekt Empfehlungen für Stadtpolitiker*innen und all jene, die das öffentliche Leben in der Stadt prägen. Diese neurourbanistischen Empfehlungen werden in der Charta der Neurourbanistik, als Ergebnisse einer interdisziplinären Debatte, zusammengefasst und stehen unter neun Schlagworten. Die jeweiligen Ausführungen decken diejenigen Bereiche städtischen Lebens ab, in denen (neuro-) psychologische sowie stadtplanerische und stadtsoziologische Forschung in besonderer Weise zusammentreffen. Hier gilt es jene Faktoren zu identifizieren, die die urbane Gesellschaft vor psychischen Erkrankungen schützen und die Stadt als einen resilienten Ort gestaltet. Dazu möchten wir mit dieser Charta beitragen.
Das Projekt Charta der Neurourbanistik wird teilfinanziert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018.
Grünflächen und Stressvulnerabilität
Untersucht wurde der Einfluss von drei wichtigen Umweltvariablen am Wohnort als potenziell moderierende Variablen für die neurofunktionelle Aktivierung während eines sozialen Stressparadigmas. Die Daten der funktionellen Magnetresonanztomographie von 42 männlichen Teilnehmern wurden mit öffentlich zugänglichen staatlichen Datenbanken verknüpft, die Informationen über die Menge an Grünflächen, Luftverschmutzung und Lärmbelästigung enthalten. Wir stellten die Hypothese auf, dass die stressbedingte Hirnaktivierung in Regionen die für die Emotionsregulation wichtig sind, positiv mit Grünflächen und negativ mit Luftverschmutzung und Lärmbelästigung assoziiert sind. Ein höherer Anteil an Grünflächen wurde mit einer stärkeren parietalen und insulären Aktivierung als in der Kontrollbedingung während des Stresses in Verbindung gebracht . Eine höhere Luftverschmutzung war mit einer schwächeren Aktivierung in denselben (aber auch erweiterten) Gehirnregionen verbunden. Diese Ergebnisse können als wichtige Referenz für künftige Studien auf dem neu entstehenden Gebiet der Neurourbanistik dienen und unterstreichen die Bedeutung von Umweltfaktoren in der Stadtplanung.
Restorative Boulevards – Urban design elements to promote mental wellbeing in inner-city arterial streets
Neurourbanism is an emerging research field
where we collaborate as urban planners with neuroscientists
from Charité – Universitätsmedizin
Berlin to investigate how the social and built environment
influences mental health and wellbeing.
While a growing body of literature relates urban
green spaces to mental health and wellbeing, only
a few studies draw attention to urban "grey" spaces
such as streets, pedestrianized areas and squares.
We argue that there is a need to investigate how
urban grey spaces can actively promote mental
health and wellbeing in the face of dynamic urbanisation
and that there is an opportunity to re-develop
restorative Boulevards as the population in
many European urban agglomerations shift towards
more green travel modes. Besides reducing
motorized traffic and injecting more urban greenery,
we hypothesis that there is an untapped potential
for restorative effects in improving street
network connectivity, diverse land use, building
density, pedestrian visibility, visual complexity and
ground floor programming. In 5 user evaluation
studies, we will couple spatial analysis of large arterial
streets with psychophysiological data